DIE SONY FX6 IM TEST – UNSER REVIEW
Hallo zusammen! Heute werfen wir einen Blick auf eine Kamera, welche in der Filmwelt seit geraumer Zeit eine feste Größe ist: die Sony FX6. Wer eine Kamera sucht, die das beeindruckende Kinofeeling der großen Venice und FX9 liefert, aber gleichzeitig die Kompaktheit für den agilen Run-and-Gun-Einsatz mitbringt, ist hier goldrichtig. Sony hat mit diesem Modell einen brillanten Schachzug gelandet, denn die Sony FX6 ist die perfekte Symbiose aus der bahnbrechenden Sensortechnologie der Alpha 7S III und der professionellen Bedienbarkeit der FX9. Lasst uns direkt eintauchen und herausfinden, was dieses Hybrid-Talent wirklich auf dem Kasten hat – und wo seine Tücken liegen.
Wir haben uns das Teil mal genauer angeschaut, um zu klären, was die Sony FX6 für uns Videografen wirklich auf dem Kasten hat. Selbstverständlich haben wir für euch auch wieder ein Video mit den besten „Kameras zum Filmen“ produziert, wenn ihr auf der Suche nach einer neuen Kamera seid. Viel Spaß!
Inhalt:
- Sensor & Bildqualität der Sony FX6: Top Vollformat Sensor
- Codecs und Aufnahmemodi der Sony FX6: Maximale Flexibilität für jeden Workflow
- Hardware & Gehäuse der Sony FX6: Kompakt, modular und für den Einsatz gebaut
- Bildstabilisierung: Ohne IBIS, aber mit einer clevere Alternative
- Autofokus der Sony FX6: Schnell, zuverlässig und mit beeindruckender Augenerkennung
- Batterie und Temperaturmanagement der Sony FX6: Ein Dauerläufer ohne Hitzestress
- Bonderheiten der Sony FX6
- Fazit zur Sony FX6: Das flexible Vollformat-Arbeitstier!
Sensor & Bildqualität der Sony FX6: Top Vollformat Sensor
Das Herzstück der Sony FX6 ist ihr rückwärtig belichteter 10,2 Megapixel Vollformat-Exmor R™ CMOS-Sensor. Dieses Vollformat-Design ist der Schlüssel zu butterweichem Bokeh und wunderschönen 4K-Bildern mit geringer Tiefenschärfe, die echtes Kinofeeling garantieren. Dank der großen Pixel fängt der Sensor selbst schwächstes Licht souverän ein, was in einer beeindruckenden Empfindlichkeit bei gleichzeitig geringem Rauschen resultiert. Der erweiterte ISO-Bereich bis 409.600 ermöglicht selbst bei fast völliger Dunkelheit noch brauchbare Bilder. Eine absolute Revolution für Low-Light-Aufnahmen ist dabei die Dual Base ISO von 800 und 12.800 im Cine EI-Modus, denn selbst Aufnahmen bei ISO 12.800 sind absolut nutzbar. Gepaart mit dem leistungsstarken BIONZ XR™ Bildprozessor liefert diese Kombination einen Dynamikumfang von über 15 Blendenstufen, was grenzenlose Freiheit in der Postproduktion verspricht.
Auch bei der Farbgebung hat Sony mitgedacht: Die von der FX9 gefeierte S-Cinetone™ Farbfunktion ist als Standardprofil voreingestellt und liefert satte Farben sowie natürliche Hauttöne direkt aus der Kamera, ohne den Spielraum für späteres Grading einzuschränken. Ein kleiner Wermutstropfen für Hybrid-Shooter ist jedoch, dass die Sony FX6 eine reine Videokamera ist und keine Fotos aufnehmen kann. Beim Thema Rolling Shutter gibt es hingegen Entwarnung: Die Leistung ist exzellent, was schnelle Schwenks und bewegte Motive ohne störende Verzerrungen ermöglicht.
Codecs und Aufnahmemodi der Sony FX6: Maximale Flexibilität für jeden Workflow
Um den unterschiedlichen Anforderungen moderner Produktionen gerecht zu werden, glänzt die Sony FX6 mit einer breiten Palette an internen Aufnahmemöglichkeiten. Je nach Workflow und Speicherplatz kann wahlweise in XAVC INTRA (DCI 4K, QFHD, HD) oder im speicherschonenderen XAVC LONG (QFHD, HD) aufgezeichnet werden. In Sachen Auflösung und Framerate spielt die Kamera ihre Stärken voll aus: Sie ermöglicht Aufnahmen in 4K (QFHD) mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde (BpS) und in Full HD sogar mit bis zu 240 BpS, wobei im 120p S&Q Modus ein leichter Crop von 10 % anfällt. Wer echtes DCI 4K (4096 x 2160) benötigt, kann dies mit bis zu 60p realisieren.
Für eine professionelle Farbkorrektur speichert die Kamera intern mit 14 Bit und bietet im All-Intra-Modus eine Farbtiefe von 10 Bit. Lediglich im LongGOP-Modus ist man in 4K auf 8 Bit beschränkt, während in HD weiterhin 10 Bit zur Verfügung stehen. Neben dem Standardprofil S-Cinetone stehen für SDR-Workflows weitere Profile wie Standard oder ITU709 zur Verfügung, während HDR-Produktionen von HLG_Live und HLG_Natural profitieren. Maximale Flexibilität garantieren natürlich S-Log3, S-Gamut3.Cine und S-Gamut3, mit denen sich der beeindruckende Dynamikumfang von über 15 Blendenstufen voll ausschöpfen lässt. Wer extern aufzeichnen möchte, kann über den HDMI-2.0- und den SDI-Ausgang gleichzeitig ein sauberes UHD-Signal ausgeben. Für ProRes-RAW-Workflows lässt sich über den SDI-Anschluss ein Atomos Recorder anschließen, um bis zu 4K 60p aufzuzeichnen – ganz ohne das teure Erweiterungsmodul, das bei der FX9 nötig ist.
Hardware & Gehäuse der Sony FX6: Kompakt, modular und für den Einsatz gebaut
Die Sony FX6 ist ein Meisterwerk der Modularität. Ihr Gehäuse aus einer staub- und spritzwassergeschützten Magnesiumlegierung wiegt gerade einmal 890 Gramm und wirkt fast täuschend leicht. Trotz der offenen, aktiven Kühlung ist die Kamera wetterresistent, auch wenn Sony keine offizielle IP-Bewertung angibt. Die Anschlussvielfalt lässt kaum Wünsche offen: Neben einem vollwertigen HDMI-Typ-A-Ausgang finden sich ein 12G-SDI-Ausgang sowie Timecode In/Out zum Synchronisieren mehrerer Kameras. Am abnehmbaren Top-Handle sitzen zwei XLR-Anschlüsse mit schaltbarer 48V-Phantomspeisung und ein digitaler Multi-Interface-Schuh für kabellose Sony-Mikrofone. Einziger Haken: Wird der Griff entfernt, entfällt jeglicher externe Audioeingang am Body, sodass man auf das interne Mono-Mikrofon für Scratch-Audio angewiesen ist.
Das 3,5 Zoll große LC-Display ist touchfähig, wobei sich die Touch-Funktionalität primär auf die Fokuspunktauswahl und das Quick Menü beschränkt. Praktischerweise lässt sich der Monitor an verschiedenen 1/4-Zoll-20-Gewinden befestigen, was besonders bei Gimbal-Einsätzen vorteilhaft ist. Einen integrierten Sucher gibt es nicht. Die Kamera ist mit unzähligen, frei belegbaren Tasten und dedizierten Reglern für Blende, Shutter, ISO und Weißabgleich übersät, was eine schnelle und individuelle Anpassung erlaubt. Auch die drei Record-Buttons und die Tally Lights sind im professionellen Alltag Gold wert. Wünschenswert wären allerdings zusätzlich zu den 1/4-Zoll-20- auch 3/8-Zoll-Montagepunkte gewesen. Bei den Speicherkarten zeigt sich die Sony FX6 flexibel und akzeptiert in ihrem Dual-Slot sowohl CFexpress Typ A- als auch SD-Karten.
Bildstabilisierung: Ohne IBIS, aber mit einer clevere Alternative
Ein entscheidender Punkt bei der Sony FX6 ist das bewusste Fehlen eines internen Bildstabilisators (IBIS). Dieser Platz wird vom genialen integrierten ND-Filter beansprucht. Doch das bedeutet keineswegs verwackelte Aufnahmen. Die Kamera zeichnet Gyro-Daten auf, die in der Postproduktion mit Sonys Catalyst Browse Software für eine erstaunlich effektive Stabilisierung genutzt werden können. Dieser zusätzliche Schritt im Workflow ermöglicht butterweiche Aufnahmen. Aufgrund ihres geringen Gewichts und der kompakten Form ist die Sony FX6 zudem eine ideale Gimbal-Kamera. Sie lässt sich problemlos auf einem Zhiyun Crane 3S oder sogar einem Crane 2S balancieren, selbst mit einem 24mm GM Objektiv.
Autofokus der Sony FX6: Schnell, zuverlässig und mit beeindruckender Augenerkennung
Der Autofokus ist ein Feature, das bei der Sony FX6 ein echtes Lächeln ins Gesicht zaubert. Das schnelle Hybrid-Autofokus-System nutzt intelligente Nachverfolgung und sensorinterne Phasendetektion auf 627 Punkten, die rund 89 % des Bildbereichs abdecken. Das Ergebnis ist eine präzise Fokussierung über fast das gesamte Bild. Besonders herausragend ist die Unterstützung von Echtzeit-Augen-AF und Gesichtserkennung. Die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit, mit der die Kamera das Gesicht und die Augen einer Person erfasst und verfolgt – selbst im Profil –, ist beeindruckend und absolut verlässlich. Ein praktischer „Face Only“-Modus verhindert dabei, dass der Fokus ungewollt springt.
Obwohl das System exzellent ist, fühlt es sich im direkten Vergleich zur Alpha 7S III eine Spur langsamer an, und die Touch-Fokus-Bedienung ist etwas umständlicher gelöst. Zudem gibt es Einschränkungen im S&Q-Modus, wo nicht alle Framerates den AF unterstützen. Ein großer Vorteil gegenüber der FX9 ist jedoch die massiv verbesserte Gesichts- und Augenerkennung bei Überbelichtung, die selbst bei fünf bis sechs Blendenstufen über dem korrekten Wert stabil bleibt.
Batterie und Temperaturmanagement der Sony FX6: Ein Dauerläufer ohne Hitzestress
Niemand mag es, wenn die Kamera mitten im entscheidenden Moment den Geist aufgibt. Bei der Sony FX6 ist diese Sorge unbegründet. Der mitgelieferte BP-U35 Akku ermöglicht eine Betriebszeit von etwa 105 Minuten, während größere Akkus wie der BP-U70 die Laufzeit auf über dreieinhalb Stunden verlängern. Zudem kann das Ladegerät als Netzteil für unbegrenzten Betrieb an der Steckdose dienen. Das absolute Highlight ist jedoch das integrierte aktive Kühlsystem. Der nahezu geräuschlose Lüfter verhindert zuverlässig eine Überhitzung selbst bei langen Aufnahmen in hohen Auflösungen und gibt die Sicherheit, dass die Kamera auch unter anspruchsvollen Bedingungen nicht schlappmacht.
Bonderheiten der Sony FX6
Über ihre Grundfunktionen hinaus ist die Sony FX6 vollgepackt mit professionellen Features. Ihre Low-Light-Performance ist, wie erwähnt, schlichtweg phänomenal. Das wohl größte Alleinstellungsmerkmal ist jedoch der einzigartige, integrierte elektronische ND-Filter. Er lässt sich stufenlos von 1/4 ND bis 1/128 ND regeln, ohne die Farbqualität oder den Fokus zu beeinflussen – das beste ND-System auf dem Markt, ideal für wechselnde Lichtverhältnisse. Weitere Profi-Features wie Tally Lights, Shutter Angle und die Möglichkeit, echtes DCI 4K bei 24p aufzunehmen, runden das Paket ab. Besonders erfreulich ist die Benutzerfreundlichkeit des Cine EI-Modus und die Tatsache, dass der Custom Mode nun den gleichen Dynamikumfang bietet, was die Wahl zwischen einem fertigen Look und maximaler Flexibilität ohne Kompromisse ermöglicht.
Trotz all des Lobs hat die Sony FX6 auch ihre Schwächen. Das Bedienkonzept und die umständliche Touchscreen-Implementierung sind nicht so intuitiv wie bei der Alpha 7S III. Ein klarer Designfehler ist das Fehlen eines Mikrofoneingangs am Body, sobald der Top Handle entfernt wird, was Gimbal-Setups erschwert. Zudem neigt der automatische Weißabgleich bei hohen ISO-Werten zu Ungenauigkeiten. Und nicht zu vergessen: 4K mit 120p ist nur im S&Q-Modus ohne Ton möglich, und ein schneller Wechsel der Bildwiederholrate erfordert einen Neustart des Systems.
Fazit zur Sony FX6: Das flexible Vollformat-Arbeitstier!
Was ist die Sony FX6 für eine Kamera und für wen ist sie gemacht? Sie ist ein hochspezialisiertes Werkzeug, das eine entscheidende Lücke schließt: die zwischen spiegellosen Alleskönnern und großen, schwerfälligen Cinema-Kameras. Sie richtet sich an Profis, die maximale Bildqualität und professionelle Funktionen in einem kompakten, agilen Gehäuse benötigen.
Die Sony FX6 überzeugt als ein durchdachtes Gesamtpaket, das auf den professionellen Video-Workflow zugeschnitten ist. Ihre wahre Stärke entfaltet sie durch die Kombination aus einem überragenden Vollformatsensor, der selbst in dunkelsten Umgebungen glänzt, und dem revolutionären elektronischen ND-Filter, der in der Praxis unbezahlbar ist. Zusammen mit der robusten Bauweise und den professionellen Anschlüssen wird sie zu einem verlässlichen Begleiter für anspruchsvolle Produktionen.
Stärken:
- Phänomenale Bildqualität & Low-Light-Leistung dank des 10,2-MP-Vollformatsensors mit Dual Base ISO.
- Revolutionärer elektronischer variabler ND-Filter für volle Belichtungskontrolle bei jedem Licht, ohne Farbverschiebung.
- Professionelle Anschlussvielfalt mit 12G-SDI, Timecode In/Out und zwei XLR-Audioeingängen am Griff.
- Zuverlässiges aktives Kühlsystem, das Überhitzung auch bei langen 4K-Aufnahmen komplett verhindert.
- Schneller und präziser Autofokus mit erstklassiger Echtzeit-Augen- und Gesichtserkennung.
- Kompaktes und modulares Design, das sich ideal für den Einsatz auf Gimbals eignet.
Schwächen:
- Umständliches Bedienkonzept und ein nur eingeschränkt nutzbarer Touchscreen.
- Kein Mikrofoneingang am Gehäuse, sobald der Top-Handle für kompakte Setups entfernt wird.
- Fehlender interner Bildstabilisator (IBIS); Stabilisierung ist nur nachträglich per Software möglich.
- Ungenauer Weißabgleich in Low-Light-Situationen bei hohen ISO-Werten.
- Kein Audio bei 4K 120p, da dies nur im S&Q-Modus (Slow & Quick) verfügbar ist.
Für wen ist die Sony FX6 also ideal?
Die Kamera ist die perfekte Wahl für mehrere, klar definierte Nutzerprofile:
- Dokumentarfilmer und Run-and-Gun-Operator: Sie profitieren enorm vom leichten Gehäuse, dem herausragenden Autofokus und vor allem vom variablen ND-Filter, der schnelle Anpassungen an wechselnde Lichtverhältnisse ohne Filterwechsel ermöglicht.
- Corporate- und Werbefilmer: Diese Zielgruppe schätzt die professionellen Anschlüsse wie SDI und Timecode für die Integration in größere Setups sowie das „professionelle Auftreten“ der Kamera, das bei Kunden oft Vertrauen schafft.
- Indie-Filmemacher und anspruchsvolle Content Creator: Sie erhalten mit der Sony FX6 einen echten Kino-Look durch den Vollformatsensor, exzellente Low-Light-Fähigkeiten und die Möglichkeit, via externem Recorder in ProRes RAW aufzuzeichnen, was maximale Flexibilität im Grading bietet.
Ein Blick auf den Markt schadet nie…
Im direkten Vergleich macht die Sony FX6 ihre größere Schwester, die Sony FX9, in vielen Bereichen „fast überflüssig“. Sie ist leichter, kompakter und liefert den RAW-Output ohne teure Zusatzmodule, solange man nicht auf spezifische Broadcast-Features wie Genlock angewiesen ist.
Gegenüber der Sony Alpha 7S III positioniert sich die Sony FX6 klar als die professionellere Videokamera. Sie punktet mit dem integrierten ND-Filter, den XLR-Anschlüssen sowie SDI und Timecode, was sie für ernsthafte Produktionen zur überlegenen Wahl macht, auch wenn die Alpha 7S III dafür IBIS und eine bessere Touch-Bedienung bietet.
Und damit sind wir auch schon am Ende unserer Review! Danke fürs Reinschauen und bis zum nächsten Mal! :)