FRAMERATES BEIM FILMEN | 24 FPS, 60 FPS oder 120 FPS?

24 FPS, 60 FPS, 120 FPS, NTSC oder PAL? Und wie funktioniert eigentlich eine Slowmotion? Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel. So weißt Du beim nächsten Mal ganz genau, in welcher Framerate Du filmen solltest!
Selbstverständlich haben wir für dich auch wieder ein Video zum Thema „Framerates beim Filmen“ produziert, wenn Du lieber zuhörst als durchliest. Viel Spaß!

Je nach Situation, solltest Du eine passende Framerate für deine Aufnahme wählen, dabei musst du verschiedene Dinge beachten:

  1. Die Framerate | NTSC vs. PAL
  2. Filmen in 24 FPS Framerate
  3. Filmen in 30 FPS Framerate
  4. Filmen in 60 FPS Framerate
  5. Filmen in 120 FPS Framerate
  6. Anwendungsbeispiele für höhere Framerates
  7. Einschränkungen bei hohen Framerates
  8. Fazit: In welcher Framerate solltest Du filmen

Die Framerate | NTSC vs. PAL

Die Framerate wird in FPS angegeben, was „frames per second“, also Bilder pro Sekunde bedeutet. Also im Prinzip die Anzahl der Bilder, welche Du in einem Video aufnimmst, das eine Sekunde lang ist. Hierbei gibt es verschiedene Standards, welche in Kameras zu finden sind. Hier im deutschsprachigen Raum wird in der Regel das PAL-Format genutzt, welches Standardraten wie 25, 50 und 100 FPS nutzt.

Im Gegensatz dazu wird in den USA üblicherweise das NTSC-Format als Standard genutzt, welches Standardraten wie 24, 30, 60 und 120 FPS umfasst. Wir selbst nutzten, obwohl wir im deutschsprachigen Raum leben, das NTSC-Format, da wir während unserer ersten Versuche als Videografen meistens englischsprachige Tutorials angeschaut haben und es für unsere Zwecke keinen Unterschied macht. Möchtest Du das auch? Dann musst Du ganz einfach in die Einstellungen deiner Kamera und hier das Standardformat von PAL auf NTSC umstellen! So kannst Du nun auch auf Framerates wie 24, 30, 60 und 120 FPS zurückgreifen. PAL benötigt man mittlerweile nur noch, wenn man DVDs im PAL-Format erstellen möchte.

Möchtest Du stattdessen auf YouTube und Co. veröffentlichen, solltest Du das NTSC-Format mit den höheren Framerates nutzen. Auch sollte man noch wissen, dass man zwar von 24 FPS spricht, aber die genaue Framerate 23,98 FPS beträgt. Ebenso entsprechen 60 FPS eigentlich 59,94 FPS und 120 FPS 119,9 FPS. Das musst Du eigentlich nicht weiter beachten, aber Du solltest es mal gehört haben, falls Du in Premiere eine entsprechende Sequenz erstellen möchtest. Da wir selbst ausschließlich das NTSC-Format nutzen, sprechen wir im Folgenden auch nur noch über dieses Format, wobei sich aber alle Infos auf das PAL-Format übertragen lassen.

Wie bereits erwähnt, findest Du in deiner Kamera wahrscheinlich folgende Framerates: 24, 30, 60 und 120 FPS, wobei die 120 FPS je nach Kamera und eingestellte Auflösung nicht immer vorhanden sind. Spezielle Slowmotion-Kameras können auch teilweise über 16.000 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Aber wofür werden diese unterschiedlichen Framerates nun benötigt?

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In den Einstellungen deiner Kamera kannst Du zwischen den beiden Formaten NTSC und PAL wählen.

Filmen in 24 FPS Framerate

24 FPS ist für dich der Standard, wenn Du Interviews oder Vlogs filmst, bei denen Du die Abspielgeschwindigkeit in der Postproduktion nicht verändern möchtest. Diese Framerate nutzen wir zum Beispiel, um unsere YouTube-Videos aufzunehmen. Da wir Sprachaufnahmen machen, würde es keinen Sinn ergeben, das aufgenommene Material im Anschluss zu verlangsamen. Möchtest Du also einfache Videos produzieren ohne Zeitlupeneffekte oder Ähnliches, filmst Du dein Video in 24 FPS, schneidest es in 24 FPS und exportierst es in 24 FPS. 24 FPS bieten dir dabei einen Look, welcher Kinofilmen aus Hollywood am nächsten kommt und verleihen deinem Video so ein Kinoflair.

Material in 24 FPS bietet allerdings einen relativ großen Nachteil: Du kannst aus diesem Material keine Zeitlupen machen. Nimmst Du 24 FPS Material und verlangsamst dieses in der Postproduktion, wird das Bild ruckeln, was ein absolutes No-Go und ziemlich unprofessionell ist. Daher kommen hier die höheren Framerates ins Spiel…

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Möchtest Du ein Interview oder Sprachaufnahmen filmen, reicht es, wenn Du in 24 FPS filmst.

Filmen in 30 FPS Framerate

30 FPS benötigst Du üblicherweise nicht, wenn Du standardmäßig in 24 FPS aufnimmst, da hier nicht genügend Bilder für besonders spannende Zeitlupen aufgenommen werden. Möchtest Du allerdings nur minimale Zeitlupen, kannst Du mal einen Versuch mit 30 FPS starten. 30 FPS werden ansonsten außerdem oft in TV oder Nachrichtensendungen genutzt, da hier kein Kinolook nötig ist.

Filmen in 60 FPS Framerate

Mit 60 FPS bekommst Du nun die Möglichkeit, ein weiteres Stilmittel zu deinen Videos hinzuzufügen. Zeitlupe, auch Slowmotion genannt, bietet dir die Chance, deine Videos noch cooler, noch professioneller und noch Kino-ähnlicher zu gestalten. Sie sind essenziell, wenn es um Sport- oder Actionvideos geht oder wenn Du besondere Momente, wie beispielsweise Hochzeiten stilvoll in Szene setzen möchtest.

Möchtest Du nun eine Zeitlupe nutzen, musst Du einfach ein Video in 60 FPS aufnehmen und anschließend im Schnittprogramm deiner Wahl in einer niedrigeren Framerate, wie zum Beispiel 24 FPS, interpretieren und exportieren. Ein 5-sekündiger Clip würde so zum Beispiel 12,5 Sekunden lang werden und in Slow Motion ablaufen, da im 60 FPS Clip 2,5-mal so viele Bilder wie im 24 FPS Clip aufgenommen werden. Wie Du merkst, entsteht die Slowmotion also noch nicht beim Filmen, sondern beim anschließenden Anpassen an eine niedrigere Framerate, in welcher dein finales Video geschnitten wird.

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Hast Du Material in einer höheren Framerate gefilmt und möchtest dieses verlangsamen, musst Du es in deiner Schnittsoftware interpretieren.

Filmen in 120 FPS Framerate

120 FPS oder noch höhere Framerates bieten dir dann die Möglichkeit, dein Material noch mehr zu verlangsamen. Mit 120 FPS kannst Du dein Material zum Beispiel ca. 5-fach verlangsamen, also auf ca. 20 % der Originalgeschwindigkeit abspielen. Das sorgt dafür, dass Du selbst die kürzesten Momente effektvoll in Szene setzen kannst. Möchtest Du also sehr langsame Slowmotions, solltest Du mit 120 FPS oder höher filmen.

Achte bei der Auswahl deiner Kamera nicht nur auf die Auflösung, sondern auch auf die Sensorgröße.

Anwendungsbeispiele für höhere Framerates

Nun schauen wir uns an, wofür üblicherweise Zeitlupen genutzt werden. Zeitlupen eignen sich besonders für B-Roll, also Schnittmaterial, welches zum Beispiel ein Talking-Head-Video wie unsere Youtube-Videos spannender gestalten soll. Außerdem werden Zeitlupen häufig für Reisevideos, Hochzeitsvideos und Produktvideos genutzt, um diesen mehr Kino-Flair zu verleihen.
Du stellst dir jetzt vielleicht die Frage, warum man nicht immer in 120 FPS filmt und später nur die Teile verlangsamt, die man möchte und Talking-Heads einfach in der Originalgeschwindigkeit lässt. Das ist relativ einfach beantwortet. Packst Du nämlich einen Clip mit 120 FPS in eine 24 FPS Timeline und verlangsamst diesen nicht, werden beim Rendern einzelne Frames aus dem Material übersprungen, da diese überschüssig sind und nicht in das Frameraster passen. Dabei entsteht ein leichtes Ruckeln, was der Qualität euren Aufnahmen schadet. Sobald Du also weißt, dass Du einen Clip in Originalgeschwindigkeit abspielen möchtest, da zum Beispiel eine Person spricht, solltest Du deshalb unbedingt auf 24 FPS wechseln und auf die Slow Motion verzichten.

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Denke daran: Du musst beim Filmen immer die Belichtungszeit an deine Framerate anpassen.

Einschränkungen bei hohen Framerates

Nun gibt es noch einige Einschränkungen, welche die beim Nutzen verschiedener Framerates begegnen können. Die Wahl deiner Framerate ist nämlich logischerweise auch von deiner gewählten Kamera und deren Einstellungsmöglichkeiten abhängig. Unterschiedliche Kameras bieten nämlich unterschiedliche Framerates bei unterschiedlichen Auflösungen. Unsere Kamera, die Sony a7 III zum Beispiel, lässt uns 4K mit maximal 30 FPS und Full HD mit maximal 120 FPS aufnehmen.

Wie Du also siehst, eignet sich unsere Kamera nicht, um besonders langsame Zeitlupen mit einer Auflösung von 4K zu filmen, da die 120 FPS nur in Full HD möglich sind. Die frisch angekündigte Canon EOS R5 dagegen soll 4K mit 120 FPS aufnehmen können und würde damit sehr langsame Zeitlupen mit einer Auflösung von 4K ermöglichen. Achte also bei der Wahl deiner Kamera auf die möglichen Kombinationen aus Auflösung und Framerate und ob Du Zeitlupen in 4K-Qualität benötigst. Mehr dazu kannst Du aber in unserem Blogbeitrag über Kameras zum Filmen erfahren.

Der nächste limitierende Faktor sind die Lichtverhältnisse beim Filmen, was mit der Belichtungszeit zu tun hat. Die Belichtungszeit wird beim Filmen üblicherweise abhängig von der Framerate eingestellt, wobei hier der Teiler das Doppelte der Framerate beträgt. Filmst Du also in 24 FPS, sollte deine Belichtungszeit 1/48 Sekunde betragen. Da es diese Einstellungen üblicherweise nicht gibt, wird auf 1/50 Sekunde gerundet. So erhältst Du genau die Bewegungsunschärfe, welche man aus Hollywood kennt. Filmst Du stattdessen in 120 FPS, sollte deine Belichtungszeit auf 1/250 Sekunde eingestellt werden, um die entsprechende Bewegungsunschärfe beizubehalten. Durch die deutlich kürze Belichtung bei 120 FPS wird deine Aufnahme dabei deutlich dunkler im Vergleich zu den 24 FPS. Sollte deine Umgebung also zu dunkel sein, kann es sein, dass Du gezwungen bist, auf eine Slowmotion zu verzichten oder Du dir künstliches Licht beschaffen musst. Apropos künstliches Licht: Filmt man in der Nähe von günstigen LED-Leuchtmitteln oder andern flimmernden Lichtquellen, kann es passieren, dass bei höheren Framerates das Flackern dieser Lichtquellen sichtbar wird. Hier schafft das Verstellen der Belichtungszeit allerdings schnell Abhilfe. Zum Thema Belichtungszeit, Blende und Iso machen wir aber nochmal ein separaten Beitrag für dich!

Equipment

Kameras,
Licht
& Ton

Unsere Favoriten

Fazit: In welcher Framerate solltest Du filmen

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Du generell Aufnahmen in 24 FPS machen kannst, solange Du dieses in der Postproduktion nicht verlangsamen möchtest. Möchtest Du allerdings Zeitlupen nutzen, sollte dir das schon beim Filmen des Materials bewusst sein. Denn dann müsstest Du in höheren Framerates wie 60 oder 120 FPS aufnehmen. In welcher Framerate Du aufnehmen kannst, ist dabei in erster Linie von deiner Kamera und deren Leistung abhängig. Zusätzlich können äußerliche Faktoren, wie die Helligkeit am Drehort, zusätzlich einen Einfluss auf die mögliche Framerate haben. Viel Spaß beim Ausprobieren!