VIDEOS UND PERSONEN BELEUCHTEN | 3-PUNKT-BELEUCHTUNG

Heute geht es darum, wie Du Deine Filmaufnahmen am besten beleuchtest. Wir zeigen Dir, wie wir unsere Lichttechnik einsetzten, um verschiedene Szenen auszuleuchten und damit von einem durchschnittlichen Bild zu einem professionellen Bild zu kommen. Selbstverständlich haben wir für Dich auch wieder ein Video zum Thema „YouTube-Videos & Personen richtig beleuchten: 3 Punkt Beleuchtung“ produziert, wenn Du lieber zuhörst als durchliest. Viel Spaß!

Zur perfekten Beleuchtung gehören viele Dinge: Das richtige Equipment, die richtige Positionierung der Lichter und natürlich welche Stimmung Du vermitteln möchtest. So kannst Du Dir viele Techniken und Tipps zu Nutzen machen:

  1. Die Rolle der Beleuchtung
  2. Die 3-Punkt-Beleuchtung
  3. Das Key-Light
  4. Das Fill-Light
  5. Das Back-Light
  6. Unsere Budgettipps
  7. Practical-Lights
  8. Hartes vs. weiches Licht
  9. Personen mit Brille beleuchten
  10. Fazit: YouTube-Videos und Personen beleuchten

Die Rolle der Beleuchtung

Beginnen wir doch einfach mal damit uns anzuschauen, warum eine gute Beleuchtung so wichtig ist. Eine gute Beleuchtung ist neben der Audio- und Bildqualität die größte Stellschraube am Look Deiner Videos. Hier entscheidet sich, ob Dein Video professionell oder eher amateurhaft aussieht. Selbst die beste Kamera hat bei schlechten Lichtverhältnissen große Schwierigkeiten, einen professionellen Look zu liefern, allerdings kannst Du mit einer guten Beleuchtung auch das Beste aus einer günstigen Kamera rausholen. Zudem kannst Du durch die Beleuchtung der Szene entscheiden, ob Du ein dramatisches oder eher ein lockeres Gefühl vermitteln willst. Aber wie genau machst Du das?

Die 3-Punkt-Beleuchtung

Am besten beginnen wir mal mit einer klassischen 3-Punkt-Beleuchtung. Wie der Name schon sagt, besteht die klassische 3-Punkt-Beleuchtung aus 3 Lichtern, welche gemeinsam dein Hauptmotiv beleuchten. Die 3-Punkt-Beleuchtung ist der absolute Industrie-Standard und gehört in das Repertoire jedes Videografen und wird bei praktisch jedem Interview genutzt. Keine Angst, Du musst Dir jetzt nicht direkt 3 Videolichter kaufen, wir gehen jetzt einfach mal diese Beleuchtungstechnik in der Theorie durch und anschließend erklären wir Dir einige Anpassungen, welche Du abhängig von Deinem Budget oder Deiner Location machen kannst!

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Die 3-Punkt-Beleuchtung ist der absolute Standard beim Beleuchten von Personen in Videos.

Das Key-Light

Beginnen wir mit dem Key-Light. Das Key-Light ist, wie der Name schon vermuten lässt, Dein wichtigstes Licht und macht den Großteil Deines Setups aus. Üblicherweise wird es ca. 45 Grad von Deinem Model und leicht oberhalb positioniert. So bekommst Du eine schöne Schattenbildung im Gesicht, welche für einen schlanken und schönen Look sorgt. Außerdem sorgt diese Beleuchtung für Tiefe im Bild und für eine schöne Reflektion in den Augen Deines Models.

Durch die Schatten entlang der Wange kann man so sogar ein leichtes Doppelkinn kaschieren. Den Abstand des Key-Lights kannst Du im Prinzip frei wählen, allerdings versuchen wir immer, relativ nah ranzukommen, da so das Licht weicher wird und für ein ebenes Hauptbild sorgt. Ca. 1 Meter Abstand ist also eine gute Richtlinie. Üblicherweise nutzen wir als Key-Light ein LED-Licht mit einer großen Softbox wie zum Beispiel das Aputure 120d* oder das günstigere Godox SL-60W*. Alle unsere Lichter kannst Du Dir auch nochmal in unserem Beitrag über Videoleuchten ansehen. LED-Lichter mit Softbox sorgen in Kombination mit einer kurzen Entfernung einfach für eine sehr große Lichtquelle und damit ein schönes weiches Licht. Dazu aber später mehr.

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Das Key-Light ist das wichtigste Licht und hat den größten Einfluss auf Dein Video.

Diese Positionierung des Key-Lights bei ca. 45 Grad sorgt außerdem für das sogenannte Rembrandtlicht, welches seinen Namen von dem berühmten Maler Rembrandt hat. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass nur eine Seite des Gesichtes hell ausgeleuchtet wird und die andere Seite fast im Dunkeln verschwindet, lediglich das kleine Lichtdreieck zwischen Nase und Auge bleibt auf der dunklen Seite bestehen, wodurch das Licht seinen Beinamen „Dreieckslicht“ bekommen hat. Das Rembrandtlicht ist in Hollywood sehr beliebt, da hierdurch besonders viel Spannung vermittelt werden kann. Außerdem bietet es den Vorteil, dass man je nach Kameraposition eine helle oder dunkle Seite in Szene setzen kann. Wir selbst arbeiten bei Interviews oft so, dass wir unsere A-Kamera frontal auf das Objekt richten und mit der B-Kamera die dunkle Seite separat Filmen, so erhalten wir ein abwechslungsreiches und trotzdem dramatisches Bild, welches für Spannung sorgt.

Willst Du es noch dramatischer, musst Du Dein Key-Light einfach noch weiter zur Seite bewegen. So bekommst Du das sogenannte Splitlighting. Hierbei wird tatsächlich nur noch eine Hälfte des Gesichtes richtig ausgeleuchtet. Dadurch entsteht maximales Drama in Deinem Bild. Diesen Look kennst Du zum Beispiel aus Action- oder Horrorfilmen, wo er gerne genutzt wird, um besonders dramatische Momente zu untermalen.
Bei der Positionierung Deines Key-Lights solltest Du außerdem darauf achten, dieses nicht zu hoch anzubringen, da Du sonst in den Augenhöhlen und unter der Nase einen eher unschönen Schatten bekommst.

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Die Rembrand-Beleuchtung ist sehr beliebt in Hollywood und bei jeglicher Art von Interview.

Das Fill-Light

Das Fill-Light befindet sich üblicherweise auch vor Deinem Model, aber auf der gegenüberliegenden Seite Deines Key-Lights, auch mit ca. 1-2 Meter Abstand. Dieses kannst Du nutzen, um den extremen Effekt Deines Key-Lights ein wenig aufzufangen und auch die dunkle Seite des Gesichtes ganz nach Präferenz aufzuhellen. Hier gilt: Je schwächer das Fill-Light, desto dramatischer die Beleuchtung. Filmst Du also einen Happy-Werbespot, nutze ein eher helleres Fill-Light, um ein eher flaches Licht und geringe Dramatik zu erzeugen.

Filmst Du einen Horror- oder Actionfilm, nutze ein eher dunkleres Fill-Light oder verzichte ganz auf das Fill-Light, um so einen maximalen Kontrast zu erzeugen. Achte aber in jedem Fall darauf, dass das Fill-Light schwächer eingestellt ist als Dein Key-Light.
Als Fill-Light nutzen wir in der Regel auch ein LED-Licht mit Softbox, hier kannst Du aber auch ein LED-Panel nutzen, welches aufgrund der kleineren Größe ein etwas härteres Licht abstrahlt.

Übrigens nutzen wir unser Fill- und Key-Light mit 5600 Kelvin, also Tageslichtweiß, um einen cleanen Look zu erzeugen, den wir für die meisten unserer Arbeiten benötigen. Aber auch hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Alles zum Thema Licht-Theorie findest Du übrigens auch im Beitrag über Videoleuchten.

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Das Fill-Light hilft Dir dabei, eine starke Schattenbildung vom Key-Light auszugleichen.

Das Back-Light

Das letzte Licht in der 3-Punkt-Beleuchtung, das sogenannte Back-Light oder auch Spitzlicht hilft Dir dabei, Dein Model vom Hintergrund abzuheben, da es dessen Kontur von Hinten mit Licht abzeichnet. Dieser Effekt ist besonders in eher dunklen Setups wirkungsvoll, wenn Du ein Model mit dunkler Kleidung oder Haarfarbe hast.

Das Back-Light wird standardmäßig gegenüber vom Key-Light hinter Deinem Model und leicht erhöht positioniert. Dadurch ergibt sich der schöne Leuchteffekt um Schulter, Nacken und Kopf. Bezüglich des Abstands variieren wir hier je nach Location zwischen 2-4 Metern.

Wir nutzen hierfür gern eine etwas kleinere Lichtquelle, wie unser Aputure MC* oder ein LED-Panel, da wir so die Lichtrichtung besser steuern können und eine starke Streuung vermeiden. In unserem Studio sorgt unser Neon-Schild dafür, dass wir leichtes orangenes Backlight erhalten. Du kannst also beim Back-Light auch mal mit der Farbtemperatur spielen, um einen Kontrast zum Hintergrund zu erzeugen.

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Ein Back-Light hilft dir dabei, dein Motiv vom Hintergrund abzuheben.

Unsere Budgettipps für eine günstige Beleuchtung Deiner Videos

Wie bereits am Anfang erwähnt, möchten wir Dir  jetzt noch einige Tipps mitgeben, welche Dir dabei helfen, auch mit wenig Budget und Equipment ein schönes Ergebnis zu bekommen.

Zunächst kannst Du natürlich einfach damit beginnen, Lichter wegzulassen. Vielleicht benötigst Du ja gar kein Back-Light, da Du ohnehin genügend Kontrast zum Hintergrund hast. Vielleicht möchtest Du auch eine eher dramatische Beleuchtung und kannst so auf ein Fill-Light verzichten? Ein Klassiker unter Videografen ist übrigens auch, das Fill-Light durch einen günstigen Reflektor zu ersetzen, welcher das Licht vom Key-Light abgeschwächt zurückwirft. Den bekommst du bereits für unter 30 € und kannst damit ein ganzes Licht ersetzen. Und schon reicht Dir für ein einfaches Setup ein einziges Licht. Entscheidest Du Dich dann für ein günstiges LED-Licht mit Softbox, wie unser Godox SL-60W*, bist Du bereits für ca. 130 € rundum versorgt.

Hast Du nun gar kein Budget für künstliches Licht, kannst Du auch mit natürlichem Licht Abhilfe schaffen. Setze Dich zum Beispiel an einem bewölkten Tag im 45-Grad-Winkel vor ein Fenster und Du hast ein kostenloses Key-Light, welches ein super weiches Licht erzeugt. Vielleicht findest Du aber auch ein Fenster, welches bereits ein schönes Back-Light wirft oder Du kannst Dir aus einem Bettlacken oder weißen Blättern selbst einen Reflektor bauen. Sei einfach kreativ und überlege dir, welches dieser drei Lichter wirklich gebraucht wird und wie Du diese erzeugen kannst.

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Mit dem Godox SL-60W* bekommst Du bereits für ca. 130 € ein wunderbares Key-Light!

Practical Lights sorgen für ein spannenderes Bild

Möchtest Du in Deiner Szene nun noch ein bisschen Spannung unterbringen und deinen Hintergrund aufhübschen, kannst Du dafür auch sogenannte „Practicals“ nutzen. Practicals sind oft ganz normale Zimmerlampen, Schreibtischlampen, Nachttischlampen oder ein Neon-Schild, wie wir es nutzen. Oft wird hierbei ein eher warmes Licht, also mit einer Farbtemperatur um die 3000 Kelvin, genutzt oder RGB-Lichter in verschiedenen Farben. So kommt nochmal zusätzlich ein schöner Kontrast ins Bild.

Hartes vs. weiches Licht

Wie bereits angesprochen, kannst Du je nach Abstand und Größe der Lichtquelle ein eher hartes oder eher weiches Licht erzeugen. Je größer und näher am Model, desto weicher das Licht. Gehst Du weiter weg oder nutzt eine kleinere Lichtquelle, wird das Licht eher härter.

Härteres Licht sorgt dabei für härtere Schatten, was oft für Actionfilme, Sportvideos oder Aufnahmen von männlichen Models genutzt wird. Weiches Licht wird dagegen häufig für Beauty-Shots oder Aufnahmen von weiblichen Models genutzt. Vorteile von weichem Licht sind eine ebenere Haut und weichere Gesichtszüge. Deshalb nutzen wir in der Regel eine Softbox wie den Aputure Light Dome II*, um unser Key-Light zu einer größeren Lichtquelle zu machen. Den selben Effekt hat man auch bei Sonnenlicht. Da die Sonne so weit weg ist, produziert sie ein eher hartes Licht. An einem bewölkten Tag wird das Licht aber wie von einer Softbox besser verteilt. So entsteht ein angenehmes weiches Licht.

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Weiches Licht sorgt dafür, dass Schatten im Gesicht einen dezenteren Übergang erhalten.

Personen mit Brille beleuchten

Besonders spannend wird es bei der Beleuchtung Deiner Szene, wenn Dein Model eine Brille trägt. Nutzt man hierbei standardmäßig ein Key-Light, welches neben der Kamera positioniert ist, wie wir es in 90% unserer Interviews machen, dann wird sich dieses in der Brille des Models spiegeln.
Um das zu vermeiden, musst Du Dein Key-Light einfach weiter zur Seite bewegen, wobei ein Splitlighting entsteht. Das bedeutet, dass nun die gegenüberliegende Seite des Gesichtes sehr dunkel wird.

Um diesen Effekt aufzufangen, nutzen wir unser Fill-Light, welches wir auf der dunklen Seite positionieren. Nun kannst Du die Lichter so einstellen, dass Du die gewünschte Schattenbildung erhältst und die Reflektionen Deiner Lichter nicht mehr in der Brille zu sehen sind. Natürlich solltest Du auch unbedingt darauf achten, dass die Brille sauber ist. So sparst Du Dir später den Ärger, wenn Du das Material mit der schmutzigen Brille bearbeiten musst.

Equipment

Kameras,
Licht
& Ton

Unsere Favoriten

Fazit: YouTube-Videos und Personen richtig beleuchten: 3-Punkt-Beleuchtung

Zusammenfassend weißt Du nun also, wie eine 3-Punkt-Beleuchtung funktioniert und wie Du diese Lichter positionieren musst. Du kennst den Unterschied zwischen weichem und hartem Licht und weißt, wie Du mit Practicals und farbigen Lichtern einen spannenden Look erzeugen kannst. Damit kannst Du nun loslegen und üben! Auch bei kleinerem Budget kannst Du auf jeden Fall mit natürlichem Licht starten.